AUTOR

Matthias Kopp
Bier-Kosmopolit & Biersommelier

Faszination Tankbier

Auf einem Pressetrip –lest den Blog dazu hier– letztes Jahr auf der schönen Insel Mallorca haben wir auch den so schönen Brewpub Brusca in Manacor besucht.

Eines der Highlights war der alte und tiefe Keller unter der ehemaligen Windmühle, den man nur über eine Klappe im Boden und eine lange Wendeltreppe hinunter betreten konnte.

Und da warteten schon die nächsten Überraschungen, zum einen ist da das Fasslager der Brauerei, was kein Wunder ist, denn „nebenbei“ haben die Eltern des Gründers auf Mallorca noch ein Weingut „Vins Miguel Gelabert“, also sind gute Fässer zum Fassausbau keine Mangelware. Zum anderen befindet sich da unten auch das Kühlhaus und darin sind mehrere liegend gelagerte Stahltanks mit winzig kleinen „Mannlöchern“. Meine Neugier war geweckt und so las ich den Namen Duotank auf der Plakette und sprach mit Miquel, einem der Gründer von Brusca über die Fässer.

Zurück in Deutschland überlegte ich, wo ich von den Fässern gehört habe und da fiel mir ein, dass ich in der Zusammenarbeit mit Budweiser Budvar –schaut den Imageclip hier– die Duotanks gesehen habe.
Und so meldete ich mich bei Duotank in Waalre aus den Niederlanden. Ich bin ja an sich schon ein großer Fan der belgischen und niederländischen Braukunst, also reiht sich dieses Konzept ein in die lange Reihe großartiger Ideen und Biere aus NL.

Hier möchte ich euch darüber berichten, was ich daran so interessant finde. Es handelt sich um eine Art Tankbier, aber etwas anders gedacht, denn die Kombination aus bis zu 12 Wochen frischem Tankbier und dem Tank an sich als Marketing- und Werbetool ist ziemlich einzigartig.

Die Firma Duotank gibt es seit 1985 und produziert eben die Anlagen für Tankbier als ein Bag in Tank Konzept.

Denn die Tanks werden von Duotank als integraler Bestandteil der Bierkultur gesehen und können prominent im Pub, der Bar integriert werden, denn es gibt sie liegend und auch stehend.

Sie kommen in mehreren Größen von 2,5 bis 10 HL und in diversen Ausführungen wie Edelstahl, Kupfer poliert oder Kupfer antik, als lackierter Kupfertank in allen RAL Farben, oder mit Firmenbranding. Die Tanks sind isoliert, sodass nicht extra ein Kühlraum gebraucht wird. Also kann sich die Brauerei komplett austoben und selbst verwirklichen.

Und schaut euch die Bilder an, sehen die Tanks in den Pubs und Brewhouses nicht einfach großartig aus…?

 

Hier mal ein bisschen Namedropping:

  • Budweiser Budvar
  • Peroni
  • Jupiler
  • Grolsch
  • San Miguel
  • Lagunitas
  • Mahou

Das sind nur ein paar Brauereien, es gibt ja noch unzählige Bars und Pubs, die die Tanks als Blickfang und Ausdruck echter Bierkultur in ihre Geschäfte stellen.

Ach ja, zur Frage des winzigen Mannloches. Wie klein muss man sein, um den Tank von innen zu reinigen?
Natürlich wird niemand darein geschickt, sondern durch das Loch werden nur die Inliner gewechselt.
Puh, nochmal Glück gehabt…

Der Gedanke war: wie bekommt man Bier von der Brauerei direkt an den Hahn und das mit dem geringstem Qualitätsverlust?
Naja, zum einen muss man die einzelnen Schritte an sich reduzieren. Nehmen wir mal als Beispiel die Fassbefüllung, das sind vom Lagertank in der Brauerei bis zum Schankhahn locker 6 einzelne Schritte und bei jedem einzelnen leidet die Qualität.

Bei dem Tankbier sind es nur noch 3 Schritte.
Beim Fassbier benötigst du Kohlendioxid, um das Bier aus dem Fass zu drücken, also sättigst du die Gärungskohlensäure im KEG mit CO2 zum zapfen an.
Beim Tankbier ist das Bier in einem reißfesten Inliner und der Zapfdruck ist reine Druckluft, die auf den Inliner einwirkt und so das Bier in die Leitung zum Zapfhahn drückt.


Fass (oben) vs.Tankbier (unten) / Bildquelle duotank

Wenn das System unter Druck steht, hat man fast 12 Wochen lang frisches Bier im Tank, anstelle der knappen 30 Tage von Fassbier.
Das Schleppen und chemische Reinigen der Fässer entfällt, die Pfandfässer müssen nicht mehr leer zur Brauerei zurück und voll wieder zum Pub, sondern es kommt ein kleiner Tankwagen, der das Bier in die Tanks pumpt und das eben in längeren Abständen, was ein nicht zu unterschätzender Logistik- und eben auch ein Kostenvorteil ist. Tja und dann sind die Tanks an sich ein totaler Hingucker!

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